JAHN REGENSBURG. Lange Zeit – zunächst wegen einer intensiven, alle Anspruchsgruppen mitnehmenden und berücksichtigenden Planungsphase, dann wegen der kurz vor Fertigstellung auftretenden CoViD-19-Pandemie – mussten die Jahn Fans darauf warten, ihren Treffpunkt am neuen Jahnstadion Regensburg „in Besitz“ zu nehmen. Seit Saisonbeginn ist das Areal rund um den Jahn Turm nun komplett fertiggestellt und die Anhänger können rund um den originalgetreu errichteten Symbolbau aus dem alten Jahnstadion ausspannen, sich austauschen und im hisTORischen Stelenpark die Geschichte des SSV Jahn mit modernen Mitteln kennenlernen oder vertiefen.
2021 sind es genau 20 Jahre her, dass das Thema Stadionneubau aufgenommen und nach 14 Jahren mit viel Durchhaltevermögen zum erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte. Es war ein langer, durchaus von Widerständen und Rückschlägen unterschiedlichster Art begleiteter Prozess, wie der Jahn Archivar – wenngleich in anderer Funktion und subalterner Mitwirkung – von Anfang an aus eigenem Erleben bestätigen kann. Der Unternehmer Alexander Ruscheinsky, der 2001 vom Jahn-Präsidium zum Stadionbeauftragten ernannt wurde, ließ sich aber niemals vom Weg abbringen und 2011 gelang es, das Stadionprojekt final auf das Gleis zu setzen.
In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Herbert Dechant und dem Architekten Johannes Zettel wurde damals ein vollständiges Planungskonzept erstellt und der Öffentlichkeit vorgestellt: vier Jahre später war die neue Heimat im Süden Regensburgs bezugsfertig. Etwas Besonderes aus dem alten Jahnstadion in den Neubau mitzunehmen, dieser Gedanke wurde schon entwickelt, lange bevor klar war, ob, wann und wo die neue Heimat des Jahnstadions am Ende wirklich entstehen würde. Und als es so weit war, erinnerte sich Jahn Anhänger Johannes Zettel an die wenige Jahre zuvor von ihm erstellten Planungsvorlagen, in denen er den Jahn Turm von der Gegengerade des alten Jahnstadions aus Illustrationsgründen integriert hatte. Die Abbildungen von 2011 hatten sich bei den Jahn Fans eingebrannt und so stieß er bei Verein und organisierter Fanszene auf positives Echo, als er zusammen mit dem damaligen Geschäftsführer des SSV Jahn, Johannes Baumeister, und dem von den Stadtwerken Regensburg für das neue Stadion zuständigen Leiter Sebastian Graf in der Regionalliga-Saison 2015/16 die Arbeitsgruppe Jahn-Turm ins Leben rief. Regelmäßig traf sich über einen Zeitraum von insgesamt über vier Jahren eine Gruppe mit teils wechselnder Zusammensetzung von etwa zehn Personen. Neben Baumeister, Graf und Zettel darunter Architekt Stephan Fabi, die Fanvertreter bzw. Fanbeauftragten Stefan Hahnl, Johannes Fuchs, Philip Braun und Bastian Blödt, die Jahn-Organisationschefs Andreas Motter und Alexander Hahn, Jahn-Archivar Wolfgang Otto und Museumsdidaktiker Wolfgang Neiser, die mit viel Akribie und immer auch die wirtschaftliche Machbarkeit sehr verantwortlich im Blick haltend, das Konzept erstellten, das Ende November 2017 in der Gaststätte „Jahnwirt“ erstmals einem großen und dankbaren Publikum vorgestellt werden konnte. Nur vier Wochen später wurde dieses profunde Konzept vom Regensburger Stadtrat genehmigt und die Umsetzung konnte gestartet werden. Der hälftige Kostenanteil, den der Verein zu übernehmen hatte, konnte übrigens mit „Baustein“-Spenden refinanziert werden. Zum „Turmbau“ ist unter www.1889fm.de ein interessantes Podcast-Interview von Robert Fischer mit Philip Braun und Johannes Zettel abrufbar.
Nachdem die grundsätzliche Ausrichtung bei den Inhalten des hisTORischen Stelenparks bereits in der Arbeitsgruppe Jahn Turm festgelegt worden war, stand zuletzt die gestalterische Darstellung im Mittelpunkt. Hier bildete sich eine schlanke Kooperation der Medienabteilung mit deren einstigen Leiter Martin Koch und Astrid Biedermann sowie Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto und Dr. Wolfgang Neiser von den Historischen Museen der Stadt Regensburg heraus. Insbesondere die Fingerzeige dieses Kunsthistorikers und Fachmanns für Museumsdidaktik waren hier sehr hilfreich. Der Stelenpark ist dreigeteilt: unter dem Motto „Die Jahn Elf und ihr 12. Mann“ wird auf 12 Stelen thematisch und chronologisch die Vereinsgeschichte sowie die Geschichte des Fanwesens der Rot-Weißen dargestellt (in diesem Zusammenhang auch ein herzliches Dankeschön an Matthias „Matze“ Weigert vom Fanprojekt). Durch Anwendung eines so genannten QR-Codes kann über die heute weit verbreiteten Smartphones thematisch in die Tiefe gegangen werden mit umfangreicheren Texten und viel Bildmaterial des Jahn Archivs. Ein besonderer Clou ist die szenische Darstellung der Jahn HisTORie in 12 zu den einzelnen Stelen passenden Videosequenzen, in deren Rahmen die Texte auch vorgelesen werden, was die Weitergabe der Informationen in gewisser Weise „barrierefrei“ macht.
Für den Abdreh der Videos – die Innenaufnahmen konnten unter der Regie von Astrid Biedermann dankenswerterweise in den Räumlichkeiten von Möbel Brandl in Kelheim von der one4twoGmbH in Zusammenarbeit mit Medienpartner TVA Ostbayern gedreht werden – wurden Jahn Anhänger gesucht und nach einem Auswahlprozess Heinz Kolar und sein Enkel Valentino ausgewählt: eine gute Wahl, wie die Filmbeiträge beweisen. Schauen Sie doch mal rein!
In einem Filmbeitrag für JahnTV stellen die Beteiligten das Projekt vor.