Regensburger Lokalderby: Fußball trifft Geschichte

SSV JAHN REGENSBURG. Trotz Herbstnebel scheint für die Anhängerinnen und Anhänger des SSV Jahn derzeit die Sonne! Mit dem neunten Sieg in Folge haben die Rot-Weißen am letzten November-Sonntag die Tabellenführung der 3. Liga übernommen. Ganz dem Vereinsmotto „ambitioniert und bodenständig“ folgend, versucht die Mannschaft von Trainer Joe Enochs zwar weiter hungrig zu sein und wird versuchen, die Erfolgsserie zu verlängern, bleibt aber gleichzeitig am Boden und denkt weiter ausschließlich von Spiel zu Spiel.

Dennoch wird in den nächsten Wochen in der Stadt Regensburg auf Plakaten und Fahnen „Der Jahn steigt auf!“ zu lesen sein. Dies ist jedoch kein allzu forscher Blick in die Glaskugel, wie die aktuelle Saison enden mag, sondern bezieht sich auf die erste Ausstellung zum SSV Jahn Regensburg im öffentlichen Raum. Naturgemäß werden in der Schau „1-3-2 I Der Jahn steigt auf!“, die seit dem 2. Dezember 2023 im Historischen Museum der Stadt Regensburg zu besichtigten ist, denn auch besondere Erfolge der Vergangenheit thematisiert. Und zwar solche, die sich im Jahre 2023 auf besondere Weise jähren: so wird Rückschau gehalten auf den 20 Jahre zurückliegenden Aufstieg in die 2. Bundesliga, die Landesliga-Meisterschaft 1983 und den Sprung in die erstklassige Oberliga Süd vor 70 Jahren. Der Blick auf allgemeine, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in jenen Jahren wird dabei nicht vergessen.

Dass die Jahn Fußballer nach 116 Jahren ihres Bestehens nun „ins Museum kommen“, hat weniger mit dem inspirierenden aktuellen Saisonverlauf zu tun, sondern wurde bereits im Frühjahr 2023 auf den Weg gebracht, als sich die Rot-Weißen noch in Richtung Zweitliga-Abstieg bewegten – vielleicht auch ein wenig mit dem Ziel verbunden, die zu diesem Zeitpunkt arg geschundene Jahn Seele ein wenig zu heilen. Man sieht, angesichts der aktuellen Erfolgsserie, wieder einmal wie schnelllebig der Fußball doch ist! Auf der anderen Seite können Erfolge wie Misserfolge ein ganzes Leben lang in positiver wie negativer Erinnerung bleiben – und zwar für die aktiv daran Beteiligten genauso wie für die zahlreichen Anhängerinnen und Anhänger. Jahn Archiv, Stadtarchiv und Historisches Museum haben sich daher für dieses besondere Lokalderby von Fußball und Geschichte zusammengetan. 

Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto, Archivbeirat Maximilian Filchner und die Archivpädagogin des Stadtarchivs Regensburg, Martina Köglmeier, bildeten den „jahnsinnigen“ Kern einer Gruppe, die in den darauffolgenden Wochen mit Stadtarchivar Lorenz Baibl und dessen Stellvertreter Günther Handel begeisterte Mitstreiter fand. Bald war eine Ausstellungseröffnung in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs vorgesehen, da eröffnete PD Dr. Doris Gerstl, Amtsleiterin der Museen der Stadt Regensburg, die Möglichkeit zur Ausstellung im Historischen Museum, zudem stieß mit Dr. Roman Smolorz ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums zum Ausstellungsteam. 

Der Umzug in Räumlichkeiten des Historischen Museums ermöglicht nun auch, neben der Plakatausstellung verschiedene Objekte, Archivalien und Medienstationen zu zeigen. Der besondere Dank für die Erfüllung des Traums – zumindest temporär – vieler Jahn Anhängerinnen und Anhänger vom „Jahn Museum“ gilt neben den bereits erwähnten Mitstreiterinnen und Mitstreitern auch allen anderen naturgemäß bei Veranstaltungen dieser Größenordnung beteiligten Städtischen Stellen, die pragmatisch und unterstützend agierten, allen voran Kulturreferent Wolfgang Dersch. Besonders hervorheben möchte das Ausstellungsteam aber auch die Abteilung Medien und Kommunikation der SSV Jahn GmbH & Co. KG, namentlich deren Leiter Johannes Liedl und dessen Mitarbeiterin Isabell Huber, die maßgeblich in die Layout-Gestaltung der Plakatausstellung und der dazugehörigen Ausstellungsbroschüre involviert war. 

Die Ausstellung „1-3-2 I Der Jahn steigt auf!“ ist bis zum 11. Februar 2024 im Historischen Museum  zu dessen Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr) zu besichtigen. In Kooperation von Jahn Archiv und Cultheca – kulturvermittlung werden an Freitagen (14.30 Uhr) und Sonntagen (11 Uhr) auch regelmäßig Ausstellungsführungen angeboten. 

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