#WeRemember – Holocaust-Gedenktag 2022

GRAZER AK. Am 27. Jänner 2022 jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 77. Mal.
Der internationale Holocaust-Gedenktag, der jährlich an diesem Tag begangen wird, ist Anlass für viele Menschen und Institutionen, an die sechs Millionen Opfer des Holocaust zu erinnern und zugleich die gemeinsame Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft zu betonen, in der wir Antisemitismus, Rassismus und jeglicher Form von Diskriminierung entgegentreten müssen.
Die Kampagne #WeRemember bietet die Möglichkeit, alle Menschen zu verbinden, die rund um den 27. Jänner ihre Stimme erheben wollen. Sie wird getragen vom World Jewish Congress und der UNESCO sowie auch von der österreichischen Bundesliga unterstützt.
Neben der Präsentation von Niemals vergessen – das Online-Lexikon verfolgter jüdischer Fußballer hat sich der GAK 1902 in diesem Jahr besonders auf die Vorstellung von Aktivitäten im Zusammenhang mit der eigenen Vereinsgeschichte konzentriert.
Zur Zeit der Gründung des GAK war der Antisemitismus in allen sozialen Schichten der Bevölkerung von Graz fest verwurzelt. Durch einen „Arierparagraphen“ vom ersten Tag an hat der GAK zur Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden aus der Gesellschaft aktiv beigetragen. Diese Ausgrenzung mündete am Ende in den Holocaust, die millionenfache Ermordung von Jüdinnen, Juden und Menschen anderer oder keiner Konfession, die durch die Nürnberger Rassengesetze zu Juden erklärt wurden.
Unter diesen Frauen und Männern befanden sich auch viele Sportlerinnen und Sportler, einige davon waren im Wettkampf Sportkameraden unserer Leichtathlet_innen, Schwimmer_innen, Tennisspieler_innen oder Fußballer, die zwar die Leidenschaft für den Sport teilten, aber vom GAK als Mitglieder abgelehnt worden wären.
Wir gedenken daher an diesem Tag nicht, wie andere Vereine, unserer ermordeten Vereinsmitglieder, sondern der Opfer einer Ausgrenzung, die der GAK mitgetragen hat und die in einer Auslöschung endete. Für uns ist das „Nie mehr wieder!“ daher in besonderer Weise Auftrag und innere Verpflichtung.
Der GAK-Fan Jonathan Pavek hat sich im Rahmen seiner vorwissenschaftlichen Arbeit im Vorjahr mit der Beziehung der Fußballsektionen des GAK und der Hakoah Graz beschäftigt (Titel: Davidstern oder Kornblume). Dabei musste er die Erfahrung machen, dass es zu seinem Leidwesen kaum Literatur zu diesem Thema gibt. Seine Arbeit fasst unser Wissen über diese belastete Beziehung aber gut zusammen.
Um eben dieses Wissen zu vermehren hat sich der GAK 1902 entschlossen, eng mit dem Centrum für jüdische Studien der Karl-Franzens Universität Graz zusammenzuarbeiten und eine Untersuchung der Geschichte unseres Klubs im Spannungsfeld von Deutschnationalismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus anzuregen und finanziell zu unterstützen. Bearbeitet wird das Thema von Heribert Macher-Kroisenbrunner, über die Fortschritte werden wir berichten.
Foto: Aktion #WeRemember mit Kapitän Marco Perchtold © GAK 1902

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