„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“

Der Grazer Athletiksport Klub (GAK) wurde – nach dem Vorbild des Wiener AC – 1902 als Allroundsportklub gegründet. Neben Fußball sind Leichtathletik und Tennis seine Gründungssektionen – insgesamt erreichte der Verein in seiner bisherigen Geschichte Meistertitel in insgesamt 17 unterschiedlichen Sportarten und gilt als der steirische Sportpionier! Heute bestehen neben den Zweigvereinen für Fußball und Tennis noch Wasserspringen und Basketball.

In der gesamten Vereinsgeschichte des GAK gibt es eine Vielzahl von wichtigen, meist vereinsrechtlich bedingten Daten, wie die Nicht-Untersagung der Vereinsgründung durch die Vereinsbehörde am 14. Juli 1902 als eigentlichen Entstehungstag, die konstituierende(n) Sitzung(en), die Ausgliederung der Sektionen in selbständige Zweigvereine, diverse Neugründungen etc.

Was aber bleibt, ist ein ganz spezielles Datum, nämlich der 18. August 1902, der Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I. und höchster Feiertag der österreichisch-ungarischen Monarchie. Jener Tag also – der der Überlieferung nach, der Tag des ersten Fußballtrainings, des gerade erst neu gegründeten Klubs, auf dessen Platz in der Körösistraße, ist – der knapp ein Vierteljahrhundert später zum Gründungsmythos hochstilisierte Moment und in ein Datum gegossene emotionale Initiationsritus der sportlichen Geburt des Mehrspartenvereins GAK.

In den Jahrzehnten danach war der Blick der Vereinsverantwortlichen fast immer nur nach vorne gerichtet – Ausnahmen gab es sicher rund um die zahlreichen Jubiläen, hin und wieder bei Auflösungen von Sektionen, Geburtstagen oder Todesfällen von verdienten Mitgliedern. Oft – zu oft – ging es aber um das (sportliche und wirtschaftliche) Weiterbestehen des gesamten Vereins bzw. später der jeweiligen Zweigvereine. Da war nicht Zeit für den Blick zurück, sondern rasches Handeln notwendig, um dem Verein eine Zukunft zu ermöglichen.

Schon oft wurde in der Vergangenheit beklagt, dass die Vereinsgeschichte, also die Daten und Fakten des jahrzehntelangen Sportbetriebs aller Sektionen, nicht systematisch gesammelt wurden, zum Teil schon unwiederbringlich verloren sind, vielfach auch durch die Veränderung der Vereinsstruktur, diverse Umzüge, auch durch den Zusammenbruch und Neustart beim Fußball bedingt. Einiges schlummert vielleicht noch in Privatarchiven, Einzelpersonen versuchen auch abseits des Vereins die Geschichte des GAK zu bewahren. Da mit der Historie in vergangenen Jahrzehnten auch nicht immer sehr pfleglich umgegangen wurde, müssen Trophäen (Pokale, Medaillen) oder Devotionalien meist mühsam wiederbeschafft werden. Schön wäre, wenn dieses Material, auch so genannte Oral-History, langfristig nicht verloren ginge.

Im Zuge der Neugründung des Zweigvereins Fußball nach 2012 war und ist es den Vereinsverantwortlichen ein wichtiges Anliegen, tiefer in die Historie des Vereins einzudringen, dazu gibt es noch zu viele „dunkle“ Flecken …

Als wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Vereinsgeschichte hat der GAK 1902 die vorhandenen Negativbestände des ehemaligen Vereinsfotografen übernommen: diese mehr als 35.000 Aufnahmen, über einen Zeitraum von knapp vier Jahrzehnten ab den 1950ern, bilden den Kern des Vereinsarchivs – aber nicht nur im Fußball, sondern auch im Tennis, Schwimmen (inkl. Wasserball, Wasserspringen) und Basketball; im kleineren Umfang sind auch Zeugnisse vom Vereinsleben (Bälle, Hauptversammlungen etc.) und anderen Sektionen (Feldhandball, Leichtathletik, Eishockey) enthalten. Die Negativstreifen werden nach Notwendigkeit und zeitlichen Ressourcen digitalisiert – eine wahre Mammutaufgabe!

Dazu sind die Klubzeitung, weitere Publikationen (Jahrbücher, Festschriften u. ä.), Zeitungausschnitte und weitere Fotos im Bestand, der laufend ergänzt wird. Auch ein elektronisches Archiv ist im Aufbau ebenso wie eine Datenbank mit Namen und Daten von Aktiven, Funktionären bzw. anderen Personen, die mit dem Verein in Verbindung stehen.

Außerdem hat der GAK 1902 den sportlichen Nachlass seines ehemaligen (2017 verstorbenen) Trainers Vaclav Halama zur Aufbewahrung überantwortet bekommen. Im kleineren Umfang werden Exponate daraus im Fancenter des Vereins präsentiert.

Auf der Vereinshomepage werden zudem regelmäßig – in der Form einer „Geschichtsstunde“ – Artikel zu historischen Themen veröffentlicht und in einem eigenen Abschnitt (nach Zeiträumen geordnet) mit Übersichtsartikeln gesondert präsentiert, sodass es einen historischen Bogen von der Gründungsphase bis zur aktuellen Entwicklung gibt – und dies weit über den Fußball hinaus, den gesamten Allroundsportverein GAK umfassend!

Die Vereinshistoriker arbeiten auch intensiv mit externen Quellen (ehemalige Sportler, Funktionäre, Zeitzeugen etc.) zusammen, denn es bleibt noch viel, sehr viel tun – dies alles gemäß dem Motto von Wilhelm von Humboldt: „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“